Du kannst es nicht lassen
Als Gottes Krönung nach den Sternen zu fassen
Machst es nicht aus Instinkt
Nein, nach Lust und Gier dein Wesen stinkt
Verlangst viel von der Natur
Und lässt von der heimischen Welt keine Spur
Gibt dir Reinheit, Schönheit, Glanz
Ja, macht dich so keusch und herrlich ganz
Der Schrei des Reihers ist längst verklungen
Dein feuerglühendes Herz hat alles verschlungen
Seidenhaut glänzt an deinen Armen
Fremd ist ihnen das göttliche Erbarmen
In dein Herz lodern unerschöpfliche Träume
Entzünden den Schmerz der jungen Bäume
Steigt das Schwarze in den Himmelsbogen
Wird ihr Klagen in der Luft gewogen
Überziehen der Erde Kinder mit Aschenglut
Doch strahlest du neu wie Feuerglut
Lange hat sie ausgeharrt auch ohne dich und wird immer stehen
Nur du wirst alsbald untergehen
„So rein, so fein, so weiß und weich“*
So unbekümmert engelsgleich
Dreh dich um, dreh dich um mein Engelein
Blicke hinaus über den schönen Schein
Erkennst du es denn wirklich nicht
Dein Perverses Meisterstück?
*nach Clemens Brentano „Gockel, Hinkel und Gackeleia“