logo
logo

Pervers: Wider der Natur – Gedicht

Du kannst es nicht lassen

Als Gottes Krönung nach den Sternen zu fassen

Machst es nicht aus Instinkt

Nein, nach Lust und Gier dein Wesen stinkt

Verlangst viel von der Natur

Und lässt von der heimischen Welt keine Spur

Gibt dir Reinheit, Schönheit, Glanz

Ja, macht dich so keusch und herrlich ganz

Der Schrei des Reihers ist längst verklungen

Dein feuerglühendes Herz hat alles verschlungen

Seidenhaut glänzt an deinen Armen

Fremd ist ihnen das göttliche Erbarmen

In dein Herz lodern unerschöpfliche Träume

Entzünden den Schmerz der jungen Bäume

Steigt das Schwarze in den Himmelsbogen

Wird ihr Klagen in der Luft gewogen

Überziehen der Erde Kinder mit Aschenglut

Doch strahlest du neu wie Feuerglut

 

Lange hat sie ausgeharrt auch ohne dich und wird immer stehen

Nur du wirst alsbald untergehen

„So rein, so fein, so weiß und weich“*

So unbekümmert engelsgleich

Dreh dich um, dreh dich um mein Engelein

Blicke hinaus über den schönen Schein

Erkennst du es denn wirklich nicht

Dein Perverses Meisterstück?

 

 

 

 

*nach Clemens Brentano „Gockel, Hinkel und Gackeleia“

Teile diesen Beitrag

Comments are closed.